Herzlich willkommen zur dritten Ausgabe des Pamoja-Newsletters in diesem Jahr. Ich melde mich dieses Mal nicht aus Maua Villa, sondern aus Deutschland und freue mich riesig darauf, euch von den letzten Wochen in unserem Kinderheim zu erzählen.
Kurz nachdem ihr im letzten Newsletter davon gelesen habt, dass unser Trinkwasser wieder sprudelt, hat uns das nächste Problem überrascht: unser Sonnenspeicher muss erneuert werden. Die Batterien, die den Strom unserer Solaranlage für die Nacht speichern, sind am Ende ihrer Lebensdauer und mussten getauscht werden. Die vier Blei-Säure-Batterien wurden durch eine einzelne Lithium-Batterie ersetzt, welche wir zum Glück aus unseren Ersparnissen zahlen konnten, sodass wir nicht auf eine zusätzliche Spendenkampagne angewiesen waren. 🙏 Mueni hat uns hierzu eine Nachricht hinterlassen 📹
Es läuft prächtig auf unserer Permakultur-Farm und wir freuen uns über eine reichhaltige Ernte. Derzeit stehen vor allem Tomaten, Paprika, Zucchini, Auberginen, Okra sowie Grünkohl, Spinat, Zwiebeln, Blumenkohl, Salat und Amaranth auf unserem Speiseplan. Außerdem legen unsere Hühner fleißig Eier, sodass wir uns jeden Tag über 2 Eier freuen dürfen. Kioli und Katwell haben die Farm mit Unterstützung von Felistus und Meshack nach dem Weggang unseres Farm-Managers Ben bestens im Griff. 🧑🌾
Die Arbeiten an unserem Gemeinschaftshaus haben in den letzten Wochen geruht. Wegen der Ferien und der Überflutungen im Juni waren die Schulen längere Zeit geschlossen und alle Kinder bei uns in Maua Villa. In dieser Zeit haben wir das Gemeinschaftshaus bereits ausgiebig zum Essen und Lernen genutzt und lieben gelernt – auch wenn an der ein oder anderen Stelle noch nicht alles fertig ist. So fehlt zum Beispiel noch die große Metallschiebetür und der Boden im Haus. Diese Dinge gehen wir nun an, wenn die Kids wieder in der Schule sind. 🙌
Wie ihr wisst, besuchen derzeit bereits acht unserer Kinder die (Junior) Secondary School. Anfang dieses Jahres ist auch Kevin (14) auf die Junior Secondary gewechselt. Wir haben für ihn eine Schule ausgesucht, die ein eher niedriges Leistungsniveau hat und vor allem Wert auf handwerkliche Fertigkeiten und lebensnahes Lernen legt.
Diese Schule ist Teil des Vision Centers in Matuu, das auch ein Kinderheim betreibt. Mit der Zeit wurde Kevin jedoch immer unzufriedener und äußerte, dass er nun einfach in einem anderen Kinderheim lebt, und bat uns, an eine andere Schule zu wechseln. Am liebsten würde er auf ein Catering-College gehen und eine Ausbildung im Hotel- und Gastronomie-Bereich machen. Wir unterstützen ihn bei diesem Vorhaben, für ein Catering-College ist jedoch der Abschluss einer Secondary School nötig.
Nach Gesprächen mit Kevin, Meshack, Felistus und Kevins Familie, haben wir gemeinsam entschieden, dass er das Schuljahr an der St. Benedict School fortsetzen kann. Somit hat Kevin nun das letzte Trimester an seiner neuen Schule begonnen. Ich hoffe sehr, dass er sich dort gut und schnell eingewöhnt und mindestens die kommenden beiden Jahre dort verbringt, um seine Junior Secondary School abzuschließen.
Bis Ende dieses Jahres wollen wir die Finanzierung der Secondary School für die neun Kinder, die 2025 eine weiterführende Schule besuchen, abgeschlossen haben. Um bei den Kindern ein Bewusstsein für die hohen Kosten für den Schulbesuch zu schaffen, habe ich sie gefragt, wie wir ihrer Meinung nach mehr Spendengelder einsammeln könnten. Das kreative Ergebnis dieser Gespräche seht ihr in diesem Video.
Wenn du bei der Finanzierung der Schulgebühren für Mueni, Nthenge, Njenga, Kevin, Mutoko, Damaris, Kaluki, Mwau und im nächsten Jahr auch für Shiko unterstützen möchtest, kannst du dies gerne über unsere Projektseite tun.
Wie ich oben bereits kurz erwähnt habe, sind die Schulferien (der sog. Mid-Term-Break) zu Ende gegangen. Zum Abschluss dieser wunderbaren Zeit in Maua Villa, bei der alle Kinder vor Ort waren, hat sich Teacher Victor etwas ganz Besonderes einfallen lassen: einen Talentwettbewerb, bei dem jedes Kind seine ganz besondere Fähigkeit zeigen konnte. Wir haben tolle Tanz- und Theateraufführungen gesehen, großartige Gedichte gehört und kunstvolle Gemälde bestaunt. Das hat allen Beteiligten nicht nur großen Spaß gemacht, sondern unseren Talenten auch eine ordentliche Portion Selbstwert beschert.
Weil immer mehr Kinder eine weiterführende Schule besuchen, haben wir zumindest außerhalb der Ferienzeit wieder freie Kapazitäten in Maua Villa. Diese Kapazitäten wollen wir langsam und sorgfältig füllen und den Kindern jeweils genug Zeit zur Eingewöhnung und zum Beziehungsaufbau geben. Um während der Ferien auch unseren älteren Kindern weiterhin ein Zuhause bieten zu können, haben wir uns dazu entschieden, die Metallbetten zu verbreitern, sodass sie dann während der Ferien gemeinsam genutzt werden können.
Vor kurzem ist Brian bei uns eingezogen, dessen Alter wir leider nicht kennen, aber vermutlich zwischen 6 und 8 Jahren liegt. Seine Mutter, Mwelu, war aufgrund von psychischen Problemen, körperlichen Behinderungen und HIV nicht in der Lage, sich um ihn zu kümmern. Brian hat eine schwierige Vergangenheit, lebte bei einer Tante, die ihn misshandelte und nicht zur Schule schickte und war sogar mit seiner Mutter einem Suizidversuch nahe.
Auch wenn Brian in den ersten Tagen noch etwas ängstlich und nervös wirkte, sagte er, dass er sich in Maua Villa wohlfühle und vermittelte bereits nach ein paar Tagen den Eindruck, als sei er schon für eine lange Zeit bei uns. Ein Grund dafür ist bestimmt, dass er einige der Kinder bereits vom Kirchenbesuch kannte. Wir freuen uns sehr über Brian und darüber, dass wir ihm nun ein liebevolles Zuhause und eine sichere Zukunft bieten können. 💛