Im Jahr 2023 trat in Kenia eine grundlegende Änderung des Schulsystems in Kraft. Das bisherige 8-4-4-System wurde vom neuen 2-6-3-3-3-System abgelöst. Klingt kompliziert? Keine Sorge, wir erklären es dir.
Grundsätzlich lässt sich das kenianische System in drei Stufen einteilen: frühkindliche Bildung, Mittelschulbildung und Oberstufe. Neu im 2-6-3-3-3-System sind vor allem die jeweiligen Zeiträume, welche die Kinder in der jeweiligen Einrichtung verbringen und die Einführung der Junior Secondary School, die zur Mittelschulbildung zählt. Außerdem wurde der Lehrplan komplett überarbeitet, der sich nun vielmehr an den Interessen der Kinder orientiert und eine große Auswahl von Spezialisierungen bietet.
Anders als in Deutschland beginnt das Schuljahr in Kenia im Januar und ist in drei Abschnitte (Terms) unterteilt. Dazwischen gibt es jeweils einen Monat Ferien, bevor das Schuljahr Ende November endet.
Pre-Primary School (für 2 Jahre)
Die Pre-Primary School könnte man auch als Vorschule bezeichnen. Sie ist für
Kinder ab 4 Jahren vorgesehen und weil es bei uns in Kivingoni keinen
Kindergarten gibt, ist die Pre-Primary School hier für die Kinder der erste
Kontakt mit dem Bildungssystem.
Primary School (Klasse 1-6)
Der Besuch der Primary School („Grundschule“) ist für Familien in Kenia mehr
oder weniger kostenlos. Mehr oder weniger, weil zwar keine Schulgebühren
fällig werden, die Kosten für Lehrmittel und Schuluniform jedoch selbst
aufgebracht werden müssen. Besonders für arme Familien kann das schwer oder
sogar unbezahlbar sein.
Wohlhabende Eltern schicken ihre Kinder gerne auch auf private Grundschulen,
die sich vor allem durch kleinere Klassen von den öffentlichen Schulen
unterscheiden. Die Primary School wird mit dem KCPE (Kenyan Certificate of
Primary Education) abgeschlossen. Die darin erbrachten Leistungen entscheiden
darüber, welche Secondary School besucht werden kann.
Secondary School (Klasse 7-9 Junior, Klasse 10-12 Senior Secondary
School)
Der Besuch einer weiterführenden Schule bleibt den ärmeren Familien in Kenia
häufig verwehrt, denn nun werden Schulgebühren fällig. Mit der Änderung des
Bildungssystems von 8-4-4 auf 2-6-3-3-3 verschärft sich dieses Problem, weil
nun 6 statt 4 Jahre Secondary School bezahlt werden müssen. Auf die Familien
kommen außerdem weitere Kosten zu. Viele der Secondary Schools sind als
Internat konzipiert und es müssen somit auch Kosten für die Unterbringung
sowie der erste eigene kleine Haushalt finanziert werden. Welche Kosten dabei
in der Regel entstehen, erklären wir weiter unten.
Universität oder College (3 Jahre)
Die Hochschulbildung findet in Kenia an Universitäten oder Colleges statt.
Während die Studierenden an den Universitäten vor allem auf eine akademische
Laufbahn vorbereitet werden, lassen sich die Colleges mit den deutschen
Fachhochschulen vergleichen, die häufig mehr Praxisbezug besitzen und auf
einen bestimmten Beruf vorbereiten. In Kenia gibt es sowohl private als auch
staatlich finanzierte Universitäten und Hochschulen. In jedem Fall müssen
Studiengebühren bezahlt werden, die jedoch an den staatlichen Einrichtungen
geringer ausfallen. Auch für die Berufsausbildung an Colleges werden Gebühren
erhoben.