16. Juni 2024

Unwetter, Fördergelder und Hundebabies

In den letzten Wochen haben wir in Maua Villa einige Herausforderungen gemeistert und auch viele schöne Momente erlebt. Von starkem Regen und Stromausfällen bis hin zu tierischem Nachwuchs – in diesem Newsletter möchte ich euch wieder an unserem Leben in Kenia teilhaben lassen.

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Unwetter, Stromausfall und Hochwasser

Die letzten Wochen waren in Maua Villa und großen Teilen Kenias von starken Unwettern geprägt. Extremer Regen führte zu Hochwasser und der starke Wind zerstörte Strommasten und ganze Häuser in unserer Umgebung. Unser neuer 10.000-Liter-Wassertank war innerhalb nur eines Tages randvoll – da kam ganz schön was runter!

Ein mehrwöchiger Stromausfall legte die gesamte Community um uns herum lahm. In Maua Villa bemerkten wir das eigentlich erst, als immer mehr Dorfbewohnerinnen und -bewohner zum Laden ihrer Smartphones bei uns auftauchten. Was für ein Glück und was für ein Privileg, dass wir dank unserer Solarpanels weitestgehend autark geworden sind. Es war wieder mal so ein Moment, der mir gezeigt hat, was wir hier bereits gemeinsam erreicht haben.

Aufgrund der extremen Wetterlage entschied die Regierung die Schulen in Kenia geschlossen zu halten und alle Kinder blieben bei uns in Maua Villa. Für uns war das trotz allem Leid ehrlich gesagt ein schönes Geschenk, weil wir viel freie Zeit miteinander genießen konnten. Zudem konnten wir den Unterrichtsausfall durch Home-Schooling gut kompensieren.

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Pubertät und Aufklärung

Wir nutzen diese Zeit auch, um mit unseren Teenagern über das Thema Liebe und Sexualität zu sprechen. Unsere Kinder werden älter und immer mehr besuchen die Secondary School, wo sie natürlich auf viele andere Schülerinnen und Schüler im gleichen Alter treffen. In einer gemütlichen Runde haben wir die Gelegenheit genutzt, mit unseren Teenagern offen über diese Themen zu sprechen und ihre Fragen zu beantworten.

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Die Kids durften ihre Fragen vorab auf Zettel schreiben, die wir anschließend gemeinsam diskutiert haben. Die häufigste Frage war tatsächlich ganz einfach: Was ist Sex? Die Antwort darauf ist gar nicht so einfach, wie man vielleicht zunächst denkt. Meshack, Felistus und ich konnten das Thema aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln diskutieren und so hoffentlich für Aufklärung und einen verantwortungsbewussten Umgang miteinander sorgen.

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Wasser läuft wieder

Es gibt gute Nachrichten von unserem Trinkwasserbrunnen: Wir haben eine neue Pumpe eingebaut und das Wasser sprudelt wieder! Ich möchte mich ganz herzlich für den unglaublichen Support und eure Spenden bedanken. Leider ist das Projekt letztendlich doppelt so teuer geworden, wie wir zunächst angenommen hatten.

Die alte Pumpe konnte nicht repariert werden und wir mussten eine Neue besorgen. Mit der neuen Pumpe kam auch ein neuer Motor und wir mussten zusätzlich Änderungen an der Stromversorgung vornehmen, da diese wahrscheinlich der Grund für den Defekt der alten Pumpe war. Dadurch benötigten wir zusätzliche Solarmodule, was wiederum eine Vergrößerung der Metallstruktur erforderlich machte, an der die Panels befestigt sind. Außerdem musste die gesamte Verkabelung ausgetauscht werden.

Obwohl es letztendlich viel mehr Arbeit war, als wir zunächst angenommen hatten, ist nun alles repariert und unser Wasserkiosk läuft wieder reibungslos – Danke, Danke, Danke! 🙌

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Demonstrationsfarm, eine Kündigung und BMZ-Fördergelder

Auf der Maua-Villa-Farm gibt’s gute und schlechte Nachrichten. Die Demonstrationsfarm ist vollständig finanziert, aber Ben, unser Farm-Manager, hat sich entschieden, neue Projekte zu verfolgen. Die Trennung erfolgte im Guten und Ben betonte, wie wohl er sich in der Maua-Villa-Familie gefühlt hat und dass er eigentlich kein Typ sei, der einfach aufgibt. Wir müssen nun anerkennen, dass die Position als Farm-Manager in Maua Villa offensichtlich ganz schön herausfordernd ist, denn Ben ist nicht der erste Farm-Manager, der das Handtuch wirft.

Der Aufbau einer Permakultur-Farm unter den bei uns herrschenden Bedingungen ist wahrlich keine leichte Aufgabe. Das stetige Bewässern, das Anlegen neuer Beete und das Setzen neuer Pflanzen sind nur ein Teil der Aufgaben. Hinzu kommen viel Organisation und Planung der Anbauflächen einschließlich der neuen Agroforst-Demonstrationsfarm. Ben hatte bei der handwerklichen Arbeit zwar tatkräftige Unterstützung von Kioli, letztendlich war es ihm als Theoretiker aber wohl doch zu viel “Hands-On”-Arbeit.

Um unsere ehrgeizigen Ziele in Sachen Permakultur zu erreichen, haben wir uns deshalb für einen Strategiewechsel entschieden: Den organisatorischen und planerischen Teil der Arbeit übernehmen nun Meshack, Felistus und ich. Kioli führt die Arbeit auf der Farm gemeinsam mit unserer neuen Hilfskraft Katwelle aus. Kioli soll im Rahmen unseres eigenen Fortbildungsprogramms in Permakultur weiter fit gemacht werden. Zusätzlich suchen wir nun einen Permakultur-Spezialisten oder eine Permakultur-Spezialistin, der oder die uns bei der Planung und Umsetzung mit Fachwissen unterstützt und gleichzeitig Lust hat, praktisch und praxis-orientiert auf der Farm zu arbeiten.

Wie bereits erwähnt, konnten wir dank eurer großzügigen Spenden unsere Demonstrationsfarm vollständig finanzieren. Wir möchten nun in die zweite Phase unseres Projekts übergehen und einen 14-tägigen Permakultur-Workshop in Maua Villa veranstalten. Dafür sind weitere finanzielle Mittel erforderlich. In diesem Zusammenhang wollen wir uns auf Mittel des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) bewerben.

Bestimmt könnt ihr euch vorstellen, dass es ein wenig Papierkram braucht, damit wir uns überhaupt um diese Fördermittel bewerben können. Der erste Schritt ist getan und Pamoja Africa e. V. befindet sich derzeit in der sogenannten Trägerprüfung durch die Schmitz-Stiftung. Für uns ist die Anerkennung als Träger, womit wir dann Projektanträge stellen können, eine riesige Chance, um zukünftig von diesen Fördermitteln profitieren zu können. Zusätzlich sammeln wir weiterhin Spenden über unsere Website, da sich mehr Eigenkapital auch positiv auf unsere Eignung auswirkt. 👉 Projekt: Permakultur Teil 2

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Permakultur-Design-Kurs in Berlin

Wer jetzt Lust auf das Thema Permakultur bekommen hat, dem möchte ich gerne einen ganz besonderen Kurs empfehlen. Es geht um den Permakultur-Design-Kurs (“72-Stunden-Kurs”), der von SONED e. V. und Hungry Cities veranstaltet wird.

Der Permakultur-Design-Kurs findet unter dem Motto “Globale Zusammenhänge erkennen – Klima und Konsum wandeln” statt. In gemeinschaftlicher Atmosphäre sollen an drei Terminen die Grundlagen der Permakultur-Gestaltung vermittelt, erarbeitet und erprobt werden. Ich werde im Rahmen des Kurses unser Projekt in Maua Villa vorstellen und über meine Erfahrungen in der partnerschaftlichen Entwicklungszusammenarbeit berichten. Alle weiteren Informationen zum Kurs und zur Anmeldung findest du unter hungry-cities.net.

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Unser neues Gemeinschaftshaus

Vor einem kleinen Rätsel stehen wir aktuell bei unserem neuen Gemeinschaftshaus. Das Haus ist bereits jetzt zum neuen Mittelpunkt des Geschehens in Maua Villa geworden und es ist einfach immer was los – obwohl wir es noch immer nicht verputzt haben. Wir haben bereits verschiedene Tests mit unterschiedlichen “Rezepten” gemacht. Die Farbe ist super, aber leider entstehen jedes Mal grobe Risse im Putz, sobald es trocknet.

Ich habe deshalb nochmal Kontakt mit unseren Architekten aufgenommen, von denen ich erfahren habe, dass dies durchaus normal sei, insbesondere bei Innenräumen, und nicht wirklich problematisch. Sie empfehlen, die Risse mit einer feineren, wässrigen Putzmischung zu füllen. Diesen Rat werden wir nun befolgen und hoffen, damit bald zur Vollendung zu gelangen.

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Wir expandieren

Erweiterung unseres Geländes: Es ist uns gelungen, einen Teil des direkt angrenzenden Nachbargrundstücks zu kaufen. Dies gibt uns mehr Platz für unsere Landwirtschaft, unsere Kinder und zukünftige Projekte. Auch in Kenia wird das Land stetig teurer, deshalb war es jetzt eine gute Gelegenheit, das Grundstück zu kaufen, auf das wir schon lange ein Auge geworfen hatten. Mit dem Kauf vergrößern wir uns um 1 acre (= 0,4 ha bzw. 4.047 m² ).

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Tierischer Nachwuchs

Zum Ende dieser Ausgabe des Pamoja-Newsletters möchte ich noch diese Fotos von unseren süßen Hundewelpen mit euch teilen. Unsere Hündin hat fünf Junge bekommen. Die kleinen Hundebabys sind mein persönliches Highlight und absoluter cuteness overload. Mittlerweile haben wir drei Welpen an unsere Nachbarn abgegeben. Das Interesse war riesig und wir hoffen, dass sie es in ihrem neuen Zuhause auch gut haben werden. Die beiden noch verbliebenen Welpen bleiben bei uns in Maua Villa.

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Ich möchte mich von ganzem Herzen bei allen bedanken, die uns mit Spenden und tatkräftiger Unterstützung helfen, unsere Projekte in Maua Villa zu verwirklichen. Mit eurer Hilfe können wir unseren Kindern ein liebevolles Zuhause und eine Perspektive für die Zukunft geben. Pamoja – together strong! 🌻

Deine Anja mit der großartigen Unterstützung von Heike & Jochen

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