Jambo! Ich freue mich sehr, dir heute wieder Mal ein Update aus Maua Villa zu geben. In diesem Newsletter möchte ich dir unter anderem von unserem fast fertigen Gemeinschaftshaus in Maua Villa erzählen und wieso ich es schon jetzt für unser Signature-Projekt halte. Außerdem dürft ihr euch auf großartige Fotos von unserem jährlichen Pamoja-Family-Ausflug freuen, der mir wieder einmal gezeigt hat, dass tolle Erlebnisse nicht unbedingt viel Geld kosten müssen. Ich habe viel im Gepäck: Let’s go!
Die Wände stehen, die Fenster sind drin und das Dach ist drauf. Auch wenn es zwischendurch nicht danach aussah: Der Rohbau des Gemeinschaftshauses ist so gut wie fertig. Ich denke, dass wir in rund 6 Wochen mit dem Gröbsten durch sind. Ganz genau so wie man das von einem Hausbau erwarten würde, gab es in den letzten Monaten Enttäuschungen und Rückschläge und auch ganz viel Tolles: Teamwork, Hingabe und eine Menge Kreativität.
John, der als Bauherr und Koordinator vor Ort die Fäden in der Hand haben sollte, ist leider – aber irgendwie auch zum Glück – nicht mehr bei uns. Obwohl er als gelernter Fachmann die Aufgaben problemlos hätte umsetzen können müssen, erwies sich seine Arbeit als schlampig, ungenau und amateurhaft. Viele der Fehler sind im Zusammenhang mit der Stahlkonstruktion des Daches passiert und waren so gravierend, dass ganze Abschnitte aufwendig zurückgebaut und neu gemacht werden mussten. Er hat zum Beispiel dreimal so viele Dachrinnen wie nötig gekauft. Um das Beste aus der Situation zu machen, haben wir uns überlegt, ein Teil der überzähligen Stücke an Familien aus der nahen Umgebung zu verschenken. Kaum zu glauben, aber Dachrinnen sind hier fast schon Luxus. In unserem Garten testen wir gerade, wie man mit nur 2-3 Dachrinnen ein möglichst großes Gemüsebeet optimal bewässern kann. Dafür wird das Beet so angelegt, dass der Boden das Regenwasser speichern und verteilen kann. Die restlichen Dachrinnen können wir glücklicherweise zurückgeben. Ich finde, das ist ein tolles Beispiel dafür, wie aus einem Fehler ein echter Mehrwert und letztendlich etwas Großartiges entstehen kann.
Unter anderem wegen solcher Geschichten bin ich der Meinung, dass das Gemeinschaftshaus das perfekte Signature-Projekt ist: Es trägt eindeutig unsere Handschrift und zahlt auf unsere Vision ein. Natürlich zunächst weil es ein richtig schönes Haus geworden ist, das nachhaltig gebaut ist und das bald schon das Herzstück von Maua Villa sein wird. Aber auch weil der Bau nicht einfach war, weil es immer wieder Momente gab, die unsere Architekten Bea und Alan vor große Herausforderungen gestellt haben und die mit stets kühlem Kopf aus einer verfahrenen Situation mit viel Kreativität, neue Lösungen entwickelt haben. Nun steht es also fast. Mit dem Innendesign beschäftigen wir uns dann, sobald ich wieder vor Ort bin – dabei kann ein wenig deutsche Gründlichkeit wohl nicht schaden. An der Stelle nochmal ein herzliches Danke an alle Unterstützerinnen und Unterstützer. Die Spendenkampagne bei betterplace ist geschlossen und das Haus finanziert. Was für ein Traum!
Wo ich gerade ans Geld denke… Kennt ihr jemanden, der oder die Lust hat, ehrenamtlich über die Maua-Villa-Finanzen zu wachen? Unsere kenianische Buchhalterin Hildah hängt Ende Juni den Quittungsblock an den Nagel, da sie woanders eine Vollzeitstelle gefunden hat. Wir suchen jemanden, der die Einnahmen und Ausgaben in Maua Villa im Auge behält. Es geht hauptsächlich darum, mit kritischem Blick aus der Ferne die Bücher im Blick zu haben und einer eventuellen Veruntreuung vorzubeugen. Wer möchte oder jemanden kennt, darf sich gerne für mehr Details bei mir melden.
Zu unserem Team in Maua Villa gehört seit einiger Zeit auch Anderson, der für die Sicherheit sorgt. Unser Projekt wächst und das spricht sich natürlich auch in der Community herum. Er bewacht deshalb das Gelände und das Baumaterial. Durch eine großzügige Spende von Clem, einem Expat, der in Kenia lebt und arbeitet, ist sein Gehalt für ein weiteres Jahr bezahlt – tausend Dank! Ich schätze Anderson nicht nur, weil er ein wirklich toller Nachtwächter ist, sondern für seine ehrliche Art und seinen Blick, der weit über seine eigentliche Aufgabe hinausgeht. Immer wieder spricht er auch unangenehme Themen innerhalb des Teams offen und direkt an und ist so zu einem wertvollen Mitglied der Pamoja-Family geworden.
Ende April war es an der Zeit für unseren Jahresausflug. Wegen der außergewöhnlichen Ausgaben für das Gemeinschaftshaus habe ich mich in diesem Jahr für ein kostengünstiges Abenteuer entschieden. Gemeinsam mit der Pamoja-Family haben wir eine tolle und auch anstrengende und herausfordernde Wanderung auf den nahegelegenen Kilimwana Hill unternommen.
Wir waren fast 5 Stunden unterwegs und sind dabei über Holzleitern und steilste Wege bis auf den Gipfel des 1.300 m hohen Berges geklettert. Die Aussicht von dort oben war toll, schaut euch die komoot-Tour an, um einen Eindruck von dem steilen Anstieg zu bekommen. Die abenteuerliche Flussüberquerung haben wir noch mit trockenen Füßen geschafft, aber der Wolkenbruch auf dem Heimweg hat uns bis auf die Unterhosen eingeweicht. Wir hatten einen wundervollen Tag und jede Menge Spaß. Es hat mir wieder einmal gezeigt, dass ein tolles Erlebnis nicht unbedingt etwas kosten muss.
Ganz im Gegenteil kostet die Schulbildung unserer Kids doch einiges. Wie ich euch im letzten Newsletter erzählt habe, gehen drei unserer Jungs mittlerweile auf die Secondary School. Einer davon ist Mwau. Mwau hatte sich zunächst dazu entschieden, nicht in der Boarding School zu leben. Das heißt, er lebte weiterhin bei uns in Maua Villa und fuhr jeden Tag mit dem Fahrrad in die weiterführende Schule. Nun ist der erste Term (Trimester) vorbei und er hat seine Meinung geändert. Zukünftig möchte er auch in der Schule leben – das kostet natürlich Geld.
Wenn die Ferien beginnen, holen die Angehörigen ihr Kind in Maua Villa ab, um gemeinsam ein paar Tage Zuhause zu verbringen. Bei dieser Gelegenheit komme ich auch ins Gespräch mit den Angehörigen – wie kürzlich mit Mwaus Mutter. Mwaus Mutter hat weitere fünf Kinder, die 14-jährige Tochter hat bereits selbst ein Kind. Die Umstände haben mich auch an seine Geschwister denken lassen. Es klingt hart, wenn ich das sage, aber leider wird wohl keines von Mwaus Geschwistern eine reelle Chance auf eine weiterführende Schulbildung haben.
Wenn unsere Kinder über die Ferien zuhause bei ihren Familien sind, stellen viele der Angehörigen auch fest, wie gepflegt und gut erzogen unsere Kids sind. Das fällt im direkten Vergleich mit ihren Geschwistern oder Cousins und Cousinen oftmals ganz besonders auf. Der Austausch mit den Angehörigen hat mir nochmal ganz deutlich vor Augen geführt, wie großartig es ist, dass wir den in Maua Villa lebenden Kindern den Schulbesuch zu einer weiterführenden Schule ermöglichen und somit auch eine hoffnungsvolle Aussicht bieten können. Ab dem nächsten Jahr werden möglicherweise fünf zusätzliche Kids die weiterführende Schule besuchen. Damit steigt auch der finanzielle Bedarf erheblich. Für eins der Kinder sind die Schulgebühren für das erste Jahr schon bezahlt – dank Roman von Children-First e. V.. Die Finanzierung der Schule ist nach dem Bau des Gemeinschaftshauses unser nächstes großes Ziel.
Ich freue mich riesig, dass du es bis hierher geschafft hast zu lesen, es gibt einfach so viel zu erzählen. Beim nächsten Mal werde ich ganz bestimmt von der Einweihung unseres neuen Gemeinschaftshauses berichten und wer weiß, was bis dahin noch alles so passiert.